Humankapital in der betrieblichen Praxis

Die Humankapitaltheorie kann auch als Ausgangspunkt auf den betrieblichen Bereich übertragen werden. Das betriebliche Humankapital umfasst dann alle qualifizierten und ausgebildeten Mitarbeiter einer Unternehmung. Je qualifizierter ein Mitarbeiter ist, um so mehr kann er für sein Unternehmen leisten und zum Unternehmenserfolg beitragen. / Verfügt das Unternehmen über gut ausgebildete Mitarbeiter, so wird sich dies in der Qualität der Erzeugnisse niederschlagen und die Wettbewerbsstellung verbessern. Das betriebliche Humankapital wird damit ein Teil des betrieblichen immateriellen Vermögens und trägt ganz wesentlich zu der Erhöhung des Unternehmenswertes bei.

Gesellschaftliche Kritik an dem Begriff «Humankapital»

Der Begriff Humankapital ist einer starken Kritik ausgesetzt. Das Wort erniedrigt nicht nur Arbeitskräfte, sondern Menschen insgesamt.

Diese Kritik zielt auf ethische und moralische Werte. Die Kritiker bemängeln, dass Beschäftigte auf gesteuertes und kontrolliertes Humankapital reduziert werden. Diese Bewertung als eine rein monetäre Größe wird als unmoralisch angesehen, denn (in extremer Sicht) lässt sie sich mit der Sklavenwirtschaft vergleichen, in der die Menschen das «Kapital» des Sklavenhalters waren.

Viele Ökonomen setzen der Kritik entgegen, dass es sich bei Humankapital ausschließlich um einen Erfolgsfaktor, eine Ressource oder ein Potenzial handelt, welches maßgeblich die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft als Voraussetzung für das soziale und friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft fördert. Notwendig ist dabei ein entsprechendes Humankapital – Management bei Bildung und Beschäftigung zur Planung, Steuerung und Kontrolle des Humankapitals. Dieser Begriff sei keine Abwertung des Menschen, sondern vielmehr eine Aufwertung.

Hierfür spricht man, dass die meisten Unternehmer ihre Mitarbeiter als ihr wichtigstes Kapital und den eigentlichen strategischen Erfolgsfaktor ansehen. In der Praxis kommt es allerdings in wirtschaftlich problematischen Zeiten häufig dazu, diese Mitarbeiter dann auch als Kostenfaktor anzusehen, der bei einer Sanierung mit ins Spiel gebracht werden muss. Dieser Widerspruch schlägt sich auch im Begriff «Humankapital» nieder.

Als Produktionsfaktoren eines Betriebes werden üblicherweise Arbeit, Boden und Kapital genannt. Hierbei sind unter «Kapital» i.d.R. Sachinvestitionen, d.h. produzierte Produktionsmittel, in Form von Anlagen, Maschinen, aber auch Gebäuden gemeint. Während dieses Kapital im Rahmen der wirtschaftlichen Tätigkeit quantitativ zunimmt («Steigerung der Kapitalintensität»), wird bei dem Produktionsfaktor «Arbeit» die Steigerung der Qualität immer wichtiger, nicht zuletzt wegen der steigenden Anforderungen beim Einsatz des Kapitals.

Da die zunehmende Qualität der Arbeit entscheidend auf Aus- und Weiterbildung zurückzuführen ist, die mit einem hohen Aufwand von Zeit und finanziellen Mitteln verbunden ist, spricht man schon seit längerer Zeit nicht nur vom Faktor «Arbeit», sondern von der Arbeit als «Humankapital». Auch hier ist – wie beim Sachkapital – eine «Produktion», allerdings in Form von Bildung und Erziehung der Menschen, notwendig.

Humankapital ist das auf Grund natürlicher (angeborener) Anlagen verfügbare Wissen, zu dem aber vor allem die durch Bildung erworbenen Fähigkeiten kommen, die jeder Mensch in den Produktionsprozess einbringen kann.

Welche Eigenschaften eines Menschen
gehören zum Humankapital?

Der Begriff Humankapital spielt sowohl in der Volkswirtschaft als auch in den Unternehmen und anderen Institutionen eine große Rolle.

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